Freiwilliges Engagement in den Caritaswerkstätten Langenhorst
Trotz Corona sozial unterwegs
Ochtrup/ Langenhorst. Die vier Freiwilligen Inga Lünnemann, Sophia Ahmann, Maike Winter und Marvin Buchert unterstützen seit Sommer 2020 das Team der Caritaswerkstätten Langenhorst im Rahmen eines Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) oder eines Bundesfreiwilligendienstes (BFD).
Die Caritaswerkstätten Langenhorst wurden 1969 gegründet und sind an 7 Standorten vertreten. Dazu gehören das Hauptwerk Ochtrup, drei Werke PROTEC in Ochtrup, die Zweigwerke Steinfurt und Emsdetten und das Cafe Knitterfrei in der Ochtruper Innenstadt. In allen Werken werden ca. 900 Menschen mit Behinderungen beschäftigt. Die Werkstatt hat verschiedene Arbeitsbereiche, wie z.B. Druckerei, Schreinerei, Näherei oder die Schlosserei. Diese arbeiten eng mit verschiedenen Firmen zusammen, von denen sie ihre Aufträge erhalten. Die Arbeitsgruppen bestehen aus den Produktions-, Förder- und Intensivförderbereiche. Der Berufsbildungsbereich und der Bereich der Außenarbeitsplätze bieten Menschen mit Behinderungen die Möglichkeit, sich zu qualifizieren und beruflich weiterzuentwickeln.
In der Produktionsgruppe Verpackung im Werk Ochtrup unterstützt Inga Lünnemann (18 Jahre), eine der Freiwilligen, die Gruppenleiter bei den täglichen Arbeitsabläufen. "Zu meinen Aufgaben gehören, die Betreuung der Beschäftigten beim Einschweißen und Verpacken von Putztüchern sowie die Begleitung bei den Mahlzeiten. Außerdem gestalte ich gerne auch die Pausenzeiten. Dabei gehen wir meist spazieren oder spielen Spiele. Obwohl doch gleiche Aufgaben anfallen, gleicht kein Tag dem anderen". Genau das macht die Arbeit in der Werkstatt so spannend. Problematiken werden gemeinsam bewältigt. Überrascht hat mich der starke Zusammenhalt der Beschäftigten untereinander, welcher den Alltag erleichtert. Jeder hat eine sehr individuelle Persönlichkeit und genau das ist es, wovon die Werkstatt lebt. "Besonders viel Freude bereiten mir jedoch die netten Gespräche mit den Beschäftigten und ihre offene und herzliche Art." Das FSJ hat mich dazu angeregt, mich für ein Studium in sozialen Bereich einzuschreiben.
Inga Lünnemann fotografiert von Sophia Ahmann
Sophia Ahmann (21 Jahre) - ebenfalls aus dem Werk Ochturp - arbeitet in einer der Fördergruppen mit Beschäftigen, die eine höhere Betreuung benötigen und die Arbeitseinheiten werden enger begleitet. "Mein Aufgabenfeld ist breit gefächert. Zu den alltäglichen Aufgaben gehört die Betreuung während der Arbeitseinheiten und die Unterstützung bei der täglichen Pflege. Zudem gestalte ich auch die Pausenzeiten mit den Beschäftigten gemeinsam." - "Durch Vorerfahrungen im Rahmen vom Girlsday und einem Schulbesuch konnte ich mir damals schon einen Eindruck von der Arbeit machen. Ausschlaggebend für meine Entscheidung, mein BFD hier zu machen, war eine Freundin, die im vorherigen Jahr ein BFD absolviert hat" . - "Ich freue mich über meine Entwicklung und habe das Gefühl, an meinen Aufgaben gewachsen zu sein. Mein Selbstvertrauen ist stark gewachsen, weil ich als Teil des Teams wahrgenommen und in meiner Rolle ernst genommen werde. Auch wenn ich mich beruflich anders orientiere und gerne in die Veranstaltungsbranche möchte, nehme ich mein Jahr als sehr positive Erinnerung mit auf meinen Weg", sagt Sophia.
Sophia Ahmann fotografiert von Sandra Nunes
Maike (20 Jahre) unterstützt die Gruppenleiter Im Werk Ochtrup in einer der Intensivfördergruppen. In diesem Bereich benötigen die Beschäftigten eine sehr enge Betreuung. "Zu meinen Aufgaben gehört die Betreuung der Arbeitseinheiten sowie die Gestaltung der Pausenzeiten. Für die Arbeitseinheiten der Beschäftigten muss ich mich um die Beschaffung von Arbeitsmaterialien kümmern. Außerdem unterstütze ich die Beschäftigten zu den Essenszeiten. Auch die Pflege und die Begleitung bei Toilettengängen gehören zu meinen täglichen Aufgaben."
Für die Beschäftigten in der Werkstatt hat sich der Arbeitsalltag geändert. Jeden Morgen muss die Temperatur gemessen, und die Symptome dokumentiert werden. Eine große Herausforderung ist, bei allen Ausgaben die Hygieneregeln auf Grund von Corona zu beachten. Das sind Aufgaben bei denen die FSJler und BFDler die Kollegen in den Gruppen unterstützen. Der inzwischen zweimal wöchentliche Coronatest hat sich für alle fest in den Wochenablauf integriert. "Viele Aktivitäten wie Einkaufen und das anschließende gemeinsame Kochen oder Backen können leider nicht mehr stattfinden. Einige Gruppenaktionen wie beispielsweise der gemeinsame Reha - Sport in der Sporthalle oder das alljährige Karnevalsfest, hätte ich während meiner Zeit in der Werkstatt gerne miterlebt" ergänzt Maike weiter in ihren Ausführungen.
"Trotz des strukturierten Arbeitsalltags gibt es in der Werkstatt viel Abwechslung. Es gibt jeden Tag andere Herausforderungen und Aufgaben bei denen man dazulernen kann und an denen man wachsen kann. Dies und der Aufbau einer Bindung zu den Beschäftigten gefallen mir an meinem BFD- Alltag am besten. Ich hatte anfangs Bedenken, ob mir der Umgang mit den Menschen mit Behinderung leichtfallen wird. Doch durch meine offene Art entstanden schon nach kurzer Zeit sehr interessante und beeindruckende Begegnungen. Eine Vertrauensbasis war geschaffen" berichtet Maike. Jetzt steht für Maike fest, eine Ausbildung zur Heilerziehungspflege zu beginnen.
Maike Winter fotografiert von Sophia Ahmann
Marvin (20) ist im Werk Steinfurt tätig. Dort arbeitet er in einer der sechs Montagegruppen. ,,Zu meinen Aufgaben gehört es, auch hier die Beschäftigten zu betreuen und bei der Arbeit zu unterstützen. Zudem kümmere ich mich um die Materialbeschaffung aus dem Lager und begleite die Beschäftigten in den Pausen zu den Mahlzeiten". Er berichtet, dass er gleich zu Anfang sehr herzlich willkommen geheißen wurde und ihm so der Einstieg in sein FSJ sehr leicht gefallen sei. Er sei auch gut im Team integriert worden. "Hier ist jeder Tag anders! Das soziale Jahr hat mir sehr gut gefallen und ich habe einen Einblick in die Arbeitswelt bekommen". Diese Erfahrungen nimmt er jetzt in seine Ausbildung zum Industriekaufmann mit.
Marvin Buchert fotografiert von Anja Kaiser
Bis vor kurzem wurden auf Grund von Corona einige Beschäftigte zu Hause betreut und erhielten von der Einrichtung ein sogenanntes Bildungspaket. Einmal in der Woche gestalten die BFDler und FSJler, mit Hilfe ihrer Kollegen ein solches Paket. Dort können sie ihre Ideen einbringen kreativ werden.
Die begleitenden Seminare der Freiwilligen Dienste Münster sind sehr gewinnbringend und effektiv, da mit anderen Freiwilligen Austausch möglich ist. Persönliche Erfahrungen, ihre Situationen mit Corona als auch interessante soziale Themen werden angesprochen und diskutiert. Leider kann man sich nur online treffen. Dies zwingt alle Beteiligten dazu, neue Möglichkeiten und Methoden, über die von uns gewünschten Themen zu entwickeln.
Abschließend kann man sagen, dass die vier sich einig sind, das freiwillige Jahr hat sie sehr geprägt. Alle waren positiv beeindruckt wie die alltäglichen Aufgaben und die Herausforderungen in der Corona - Pandemie gemeistert werden. Das Durchhaltevermögen der Gruppenleiter, der Verwaltung und allen anderen, die sich um den Ablauf in der Werkstatt kümmern, sind zutiefst beeindruckend. Es wird das Beste aus jeden Tag herausgeholt.
Ansprechperson im Hauptwerk Ochtrup
Bärbel Henrich
Waldstr. 15
48607 Ochtrup
Tel. 02553 - 925-121
Ansprechperson in der Zweigstelle Steinfurt
Anja Kaiser
Liedekerker Str. 34
48565 Steinfurt
Tel. 02551 - 8356-21
Ansprechperson in der Zweigstelle Emsdetten
Jörg Strecke
Rheiner Str. 151
48282 Emsdetten
Tel. 02572 - 958875-15