Wechselvolle Geschichte
Im Jahr 1899 schenkt Helene Hofmann den Vorsehungsschwestern das Gut Wilhelmshof mit dem Wunsch, ein Waisenhaus zu errichten. Weitere großzügige Spender und Förderer unterstützen das Vorhaben und so finden 30 Kinder ein neues Zuhause in Haus Loreto. Der Name "Loreto" erinnert an einen Wallfahrtsort in Italien. Da die Gemeinde Leer die Kinder nicht in ihre Schule aufnimmt, unterrichten die Schwestern selbst die Kinder im Kötterhaus.
Ausbildung von Schülerinnen
Nach und nach reicht der wirtschaftliche Ertrag der Felder allein nicht mehr aus, um die Kinder und Schwestern zu versorgen und die Schwestern nehmen Schülerinnen zur Ausbildung auf, zeitweise lebten bis zu 120 Mädchen in Haus Loreto. Im Jahr 1928 wird die Haushaltsschule staatlich anerkannt. Die Schwestern benötigten mehr Platz und bauen 1914 einen Ostflügel an. Nach dem ersten Weltkrieg folgt eine ruhige Zeit für die Vorsehungsschwestern. Sie widmen sich ganz dem Unterrichten von Kindern und Jugendlichen. Das Waisenhaus geben sie auf.
Versorgung Verwundeter
1941 beschlagnahmt die Wehrmacht das Haus und richtet ein Lazarett ein. Die Schülerinnen müssen innerhalb von 24 Stunden ihr Zuhause verlassen. 70 Schwestern erhalten die Erlaubnis in den oberen Stockwerken zu verbleiben. Fortan versorgen sie gemeinsam mit Ärzten tausende, mehr und mehr schwerstverwundete Soldaten. Erst im Jahr 1950 erhalten die Schwestern das Haus zurück und nehmen wieder Lehrköchinnen auf. Den Schulunterricht geben sie auf.
Während des Krieges ist das Mutterhaus Friedrichsburg in Münster zerstört worden und ältere und kranke Schwestern kommen ins Haus Loreto. Außerdem suchen nach dem Krieg zahlreiche Flüchtlinge aus dem Osten Zuflucht. Der Orden erweitert nun das Hauptgebäude im Jahr 1954 um einen Westflügel.
Alteneinrichtung
Das Landhaus, 1904 erbaut, mit seinen Stallungen und Ländereien diente den Schwestern viele Jahre der Selbstversorgung. Mit der Zeit war dies immer weniger rentabel und so baut der Orden im Jahr 1997 das Landhaus zu einem Wohnhaus für alte und erholungsbedürftige Schwestern um.Als mehr und mehr Schwestern in die Einrichtung ziehen, wird deutlich, dass die Schwestern die Pflege und Betreuung nicht mehr allein stemmen können und stellen zusätzlich Fachkräfte ein. 2003 bis 2004 bringen Kernsanierungen und großzügige Umbauarbeiten das Haupthaus mit seinen Anbauten auf neueste erforderliche Standards.
Im Wandel der Zeit
Im Laufe der letzten Jahre ging die Zahl der Ordensschwestern weiter zurück und es gibt kaum Nachwuchs. Das Landhaus wird nicht genügend genutzt und so vermieten die Schwestern im Jahr 2016 das Erdgeschoss mit großem Tagungsraum an den Trägerverein "Tagungshaus Loreto e. V." Der Verein nutzt die Räume als Begegnungsort und spirituelle Tankstelle für Menschen, die Ruhe und Besinnung suchen.
Das ehemaligen Kötterhaus, das anfangs als Schule diente, trägt heute den Namen "Helene-Hofmann-Haus" und ist im Jahr 1996 saniert worden. Heute wohnen dort zwei Familien zur Miete.
Haus Loreto hat eine bewegte Geschichte erlebt, wieder und wieder stellten die Schwestern sich den Herausforderungen. Und doch: Veränderungen wird es auch in Zukunft geben. Der Orden und die Schwestern sind darauf vorbereitet. Aktuell sind weitere Umbaumaßnahmen im Haupthaus erforderlich, da die Einrichtung ihren vollstationären Bereich erweitert.