Zum Neujahrsempfang konnten Einrichtungsleiter Clemens Schulze Beiering sowie Burkhard Baumann, Geschäftsführer der Domus Caritas gGmbH, die Träger des Heinrich-Roleff-Hauses ist, neben den Bewohnerinnen und Bewohnern sowie den Mitarbeitenden im Heinrich-Roleff-Haus und weiteren Kolleginnen und Kollegen aus der Domus Caritas auch eine Vielzahl von Gästen aus Politik, Gesellschaft und Kirche begrüßen.
Der neue Pfarrer von St. Nikomedes, Dr. Ludger Kaulig, begann den Neujahrsempfang im Heinrich-Roleff-Haus mit einem geistlichen Impuls.
Pfarrer Dr. Ludger Kaulig von der örtlichen Pfarrei St. Nikomedes begann die Veranstaltung mit einem geistlichen Impuls. Bezugnehmend auf das Evangelium vom Tag (Mk 1, 29-39) wünschte er allen Anwesenden für das neue Jahr, in Begegnungen alle Vorurteile beiseite zu lassen und "einander mit den Augen Gottes" zu sehen. Und als Gebet fügte er an: "Schenke mir die Aufmerksamkeit des Herzens, die die Bedürfnisse anderer Menschen wahrnimmt und versteht."
"Ich habe mich entschieden, dass das Glas halb voll ist", betonte Geschäftsführer Burkhard Baumann in seiner Ansprache im Rückgriff auf ein bekanntes Bild. "Und das trotz diverser Krisen, mit denen wir das alte Jahr verabschiedet und das neue Jahr begrüßt haben und die zugegebenermaßen herausfordernd sind und ganz schön auf die Stimmung drücken." Runter gebrochen auf die Lage im Heinrich-Roleff-Haus steht die Einrichtung trotz herausfordernder Rahmenbedingungen für alle Beteiligten auf einer "auskömmlichen wirtschaftlichen Grundlage in Zeiten von Insolvenzen in der Pflegebranche". Auch angesichts des viel zitierten Personalmangels in der Pflege konnte im vergangenen Jahr im Heinrich-Roleff-Haus "jederzeit Vollauslastung gefahren werden und somit vielen Pflegebedürftigen und deren Angehörigen geholfen werden". Um die Personaldecke auch langfristig stabil zu halten, werde im Februar der erste Kurs in der neuen Caritas-Pflegeschule am Standort Steinfurt-Borghorst, die unter anderem von Heinrich-Roleff-Haus und der Domus Caritas nach Kräften mit initiiert und gefördert wurde, starten.
Die Leiterin des Amtes für Soziales, Gesundheit und Pflege des Kreises Steinfurt, Roswitha Reckels, überbrachte die Grüße und Glückwünsche des Kreises Steinfurt an das Heinrich-Roleff-Haus und ging kurz auf die Herausforderung des demographischen Wandels in der Gesellschaft ein. Ab 2030 werde die Anzahl der Pflegebedürftigen noch einmal deutlich ansteigen, so Reckels. Daher brauche es umso mehr Pflegeeinrichtungen wie das Heinrich-Roleff-Haus und andere organisierte Versorgungsformen, die gemeinsam mit dem Kreis Steinfurt die Herausforderungen bewältigen können.
Der Erste Beigeordnete der Stadt Steinfurt, Michael Schell, überbrachte die Grüße der Stadt Steinfurt und der abwesenden Bürgermeisterin, Claudia Bögel-Hoyer, und wünschte den Bewohnerinnen und Bewohner sowie den Mitarbeitenden des Heinrich-Roleff-Hauses, trotz schwieriger Rahmenbedingungen zuversichtlich in die Zukunft schauen.
Eine Vielzahl an Jubilaren, weitergebildeten Pflegekräften, Neueinstellungen und fertigen Auszubildenden, die beim diesjährigen Neujahrsempfang geehrt wurden, zeigten das große und langfristige Engagement vieler Mitarbeitender im Heinrich-Roleff-Haus.
Einrichtungsleiter Clemens Schulze Beiering ließ in seiner Rede das vergangene Jahr Revue passieren. Finanzielle Probleme in der ersten Jahreshälfte wichen in der zweiten Hälfte mit der Verhandlung höherer Pflegesätze, um auskömmlich wirtschaften zu können. Nebenfolgen dieser angehobenen Pflegesätze seien jedoch eine "satte Steigerung" der Eigenanteile der selbst zahlenden Bewohnenden beziehungsweise der Sozialhilfe für die öffentlichen Kostenträger - das wollte Schulze Beiering in seiner Rede nicht verhehlen.
Als weiteren Schwerpunkt der Entwicklungen im Heinrich-Roleff-Haus benannte der Einrichtungsleiter eine erhebliche Zahl an Krankmeldungen. "So viele krankheitsbedingte Ausfälle hatten wir noch nie, jedenfalls nicht über eine so lange Zeit." Gründe dafür könnten unter anderem eine "zunehmende Arbeitsverdichtung und Arbeitsbelastung" sein. Für eine nachhaltige Verbesserung der Lage verwies Schulze Beiering etwa auf eine Veränderung der Personalbemessung durch die Pflegeversicherung, nach der Pflegefachassistentinnen und -assistenten erheblich aufgewertet und daher die Pflegefachkräfte entlasten könnten. Aber auch eine quantitative Reduzierung der Anforderungen an die stationäre Pflege, etwa im Bereich der Dokumentationspflichten, müsse ins Auge gefasst werden. So wünschte er sich, mit dem Kreis an einer "praktischen Entbürokratisierung" in der Pflege zu arbeiten.