Von links: Geschäftsführer Burkhard Baumann, Annika Koke (Gemeindecaritas-Leiterin), Verena Wilmer, Andrea Jäger, Hedwig Overhoff
Mit Andrea Jäger und Verena Wilmer hat der Caritasverband zwei erfahrene Sozialpädagoginnen gefunden, die künftig als Ansprechpartnerinnen in den Räumlichkeiten des Nachbarschaftshauses zur Verfügung stehen und die Aktivitäten der Bürgerinnen und Bürger aus dem Stadtteil initiieren und begleiten werden.
Bei der Eröffnung des Nachbarschaftshauses stellte Diplom-Gerontologin Hedwig Overhoff, die die Entwicklung des Projektes in den vergangenen Jahren begleitet hat, den Werdegang und die konzeptionellen Schwerpunkte der künftigen Quartiersarbeit vor. Handlungsfelder sind demnach erstens die Weiterentwicklung der sozialen Infrastruktur, etwa die Förderung von generationsübergreifenden, kulturellen und bildenden Angeboten sowie Veranstaltungen zur Bürgerbeteiligung, zweitens der Aufbau bedarfsgerechter Unterstützungsangebote zum Beispiel durch die Gewinnung und Schulung von Ehrenamtlichen für Nachbarschaftshilfen und Besuchsdienste sowie drittens die wohnortnahe Beratung und Begleitung aller Zielgruppen, insbesondere aber für ältere und behinderte Menschen, damit sie bei zunehmendem Hilfebedarf so lange wie möglich in der eigenen Häuslichkeit verbleiben können.
In Zusammenarbeit mit institutionellen Partnern wie etwa der Caritas-Sozialstation, dem Heinrich-Roleff-Haus, der SenTa-Tagespflege, der Familienbildungsstätte sowie weiteren Vereinen und Verbänden sollen künftig Angebote für die verschiedenen Zielgruppen - für Seniorinnen und Senioren, für einsame, allein lebende und von Armut betroffene Menschen, für Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz und Behinderungen, aber auch für Familien, Eltern und Alleinerziehende mit Kindern - etabliert werden.
Aufgaben der Quartiersmanagerinnen sind dabei die Begleitung und Durchführung von Projektmaßnahmen in den drei genannten Handlungsfeldern, die Aktivierung der Bewohnerschaft zur Beteiligung und Mitwirkung am Entwicklungsprozess im Quartiersgebiet, der Aufbau und die Weiterentwicklung von projektbezogenen und dauerhaften Kooperationen zwischen den Institutionen, verschiedenen Interessensgruppen und anderen lokalen Akteuren sowie die Initiierung und Moderation des "Sozialen Netzwerk Borghorst", bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Vereine und Gruppen im Stadtteil, das die Aktivitäten im Nachbarschaftshaus koordinieren und die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger anregen helfen soll.
"Wir wollen offensiv die unterschiedlichen Zielgruppen ansprechen und die Menschen im Quartier bei der Projektentwicklung mitnehmen", erklärte Andrea Jäger. Dazu gehöre, die Fähigkeiten der Bürgerinnen und Bürger zu aktivieren und in die Quartiersarbeit einzubinden. "Hier wird nicht für die Menschen entschieden, sondern die Menschen sollen selbst entscheiden, was im Nachbarschaftshaus passieren soll", so Andrea Jäger.
Zustande gekommen ist das Projekt durch die Förderung von 500.000 Euro durch die Stiftung Wohlfahrtspflege NRW und die Deutsche Fernsehlotterie für den Bau des Hauses. Zusätzlich hat die Domus Caritas gGmbH 250.000 Euro an Eigenmitteln bereitgestellt. Darüber hinaus fließen 150.000 Euro in die Personalkosten für die Quartiersmanagerinnen in den nächsten drei Jahren. "Künftig könnte das Quartiersmanagement auch zu einer öffentlichen Aufgabe werden", gab Geschäftsführer Burkhard Baumann einen Ausblick auf die Zeit nach dem dreijährigen Projektzeitraum. "Wir werden jedenfalls versuchen, mit erfolgreicher Quartiersarbeit die kommunale Politik zu überzeugen."