Deutscher Caritasverband / Harald Oppitz, KNA
Diözese Münster (cpm). Das Angebot ist übergroß, die Nachfrage wäre es wahrscheinlich auch. Aber derzeit sind viele Kleiderkammern und Sozialkaufhäuser in der Diözese Münster seit November geschlossen. Nur wo Räumlichkeiten und Mitarbeiter-Situation es zulassen, kann noch mit vorher vereinbarten Terminen im Einzelfall gebrauchte Kleidung abgegeben werden. Weil schon im ersten Lockdown die privaten Schränke aufgeräumt und Massen an Kleidung in den Kleiderkammern abgegeben wurden, musste fast überall die Annahme gestoppt werden.
Abgesehen von der allgemeinen Schließung der Einrichtungen haben die in der Regel ehrenamtlich geführten Kleiderkammern mit weiteren Problemen zu kämpfen. Die Räume sind zumeist eng und die Freiwilligen in höherem Alter. Dazu geraten sie in weitere Schwierigkeiten, je länger sich der Lockdown hinzieht. Zwar sind es in der Regel nur kleine Beträge - etwa 50 Cent bis drei Euro - die pro Kleidungsstück verlangt werden, aber damit werden etwa die Miete, Heiz- und Stromkosten finanziert. Daher hoffen die Verantwortlichen in Steinfurt auf die Kulanz des Vermieters, berichtet Gemeindecaritas-Mitarbeiterin Annika Koke.
Um in geringem Umfang weiterhin bedürftige Menschen versorgen zu können, sind mancherorts neue Lösungen gefunden worden. Zum Beispiel werden in Waltrop einzelne Termine für maximal zwei Personen aus einem Haushalt vergeben, die dann eine halbe Stunde in den Räumlichkeiten des Sozialkaufhauses stöbern können. Bei der Caritas in Kleve hat Manuela Bühner-Lankhorst aus dem Fachdienst Sozial-, Wohn- und Migrationsberatung ihr Auto voll geladen und wohnungslosen Menschen Kleidung in den Notunterkünften in Kleve, Kalkar und Emmerich angeboten.
Auch im Hammer Stadtteil Bockum-Hövel nimmt das FAIRKaufhaus keine Spenden mehr an. Bedürftige werden aber dennoch versorgt über die Franziskusküche und die Wohnungsnotfallhilfe. Im ersten Lockdown sei man gleichsam überrannt worden mit Gebrauchtkleidung, berichtet Gemeindecaritas-Mitarbeiterin Elisabeth Wulf.
In Haltern und Steinfurt wird überschüssige Kleidung zur Sortierung und Verwertung an die Malteser oder die Kolpingsfamilie weitergegeben. Die Caritas in Haltern leert weiterhin ihre Container im Stadtgebiet, um die Standorte nicht zu verlieren, erklärt Michael Halberstadt. Persönlich abgegeben werden könne Kleidung derzeit aber nur in der von der Caritas betriebenen Radstation am Bahnhof.
015/2021 (hgw) 10. Februar 2021