Der Vorstand, der Caritasrat sowie die Geschäftsführung wurden satzungsgemäß von der Delegiertenversammlung für das Geschäftsjahr 2021 entlastet.
Bei der diesjährigen Delegiertenversammlung des Caritasverbandes Steinfurt e.V. im Hauptwerk der Caritaswerkstätten Langenhorst in Ochtrup nahmen die Delegierten aus den sieben Mitgliedspfarreien und die weiteren Mitglieder die Berichterstattung über die wesentlichen Entwicklungen und wirtschaftlichen Ergebnisse des vergangenen Jahres entgegen.
Der Vorsitzende des Caritasverbandes, Pfarrdechant Johannes Büll, begrüßte die Delegierten sowie die Ehrenamtlichen in den Gremien und die hauptberuflich Mitarbeitenden des Caritasverbandes. Bezugnehmend auf das diesjährige Caritas-Motto "Wir machen das gemeinsam", erklärte Johannes Büll, dass diese Aussage "Verbundenheit und ein Miteinander auf Augenhöhe" schafft. "Dabei nehme ich den anderen an die Hand, lasse ihn das, was er selber kann, auch selber machen, und unterstütze ihn da, wo er allein nicht zurechtkommt." Nach diesem Prinzip sind sowohl die vielfältigen Hilfsangebote des Caritasverbandes mit seinen Klientinnen und Klienten als auch das Miteinander des Caritasverbandes mit den Pfarreien gestaltet. "Die Hilfen, die der Verband organisiert, bieten das, was die einzelne Pfarrei gar nicht anbieten könnte."
Der Vorsitzende des Caritasverbandes, Pfarrdechant Johannes Büll
Zum Caritas-Motto kommt in diesem Jahr der Aspekt "Zukunft gestalten, Zusammenhalt leben". "Gerade in der Herausforderung durch den furchtbaren Krieg in der Ukraine, die andauernde Pandemie und den angstmachenden Hitzesommer wird im Blick auf Gegenwart und Zukunft der Aspekt des gelebten Zusammenhaltes, der weltweiten Solidarität immer wichtiger", betonte Pfarrdechant Büll. Aber Solidarität gibt es nicht zum Nulltarif geschenkt, sondern fordert die Bereitschaft zum Verzicht. "Unsere Aufgabe als Caritasverband und Gemeindecaritas sehe ich darin, ein Netz zu knüpfen, das besonders diejenigen auffängt, die sich allein nicht helfen können."
Der neue Diözesancaritasdirektor, Dominique Hopfenzitz, stellte sich den Delegierten des Caritasverbandes Steinfurt vor.
Der neue Direktor des Caritasverbandes für die Diözese Münster, Dominique Hopfenzitz, stellte sich in seinem Grußwort den Delegierten vor und machte auf aktuelle Herausforderungen der Caritas aufmerksam, etwa den Arbeitskräftemangel in vielen Bereichen oder die gestiegenen Energiepreise, die auch die Einrichtungen der Verbände betreffen. Abschließend wünschte er dem Caritasverband weiterhin viel Erfolg bei seinen Aktivitäten.
Die beiden Geschäftsführer des Caritasverbandes Steinfurt, Gregor Wortmann und Burkhard Baumann, resümierten das Geschäftsjahr 2021 und stellten inhaltliche Schwerpunkte der Verbandsarbeit vor.
Der Verband begrüßt die Initiative "OutInChurch" und hat seine Haltung deutlich gemacht, dass die diskriminierungsfreie Anerkennung aller Menschen in der Kirche selbstverständlich sein muss. Diesbezüglich und in weiteren Fragen rund um ihre arbeitsrechtliche Situation wurde den Mitarbeitenden mit der Übernahme und Zusicherung der Einhaltung der im Deutschen Caritasverband erarbeiteten "Zehn Zusagen für Mitarbeitende in der Caritas" zusätzliche Sicherheit gegeben.
Weiterhin schreiten die Planungen für den Neubau der Geschäftsstelle auf dem Gelände des ehemaligen Theresia-Kindergartens der Pfarrei St. Nikomedes und dem Don-Bosco-Pfarrheim voran. Der Beginn des ersten Bauabschnitts mit Büroflächen für rund 75 Mitarbeitende der Verwaltung des Caritasverbandes ist nun für den Januar 2023 geplant, der zweite Bauabschnitt wird zu einem späteren Zeitpunkt errichtet.
Gregor Wortmann informierte über die Aktivitäten in der Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderungen im Caritasverband und der Tectum Caritas gGmbH. Da der Wohnraum für Menschen mit Behinderungen besonders knapp ist, baut die Tectum Caritas derzeit ein Apartmenthaus für acht Menschen im Ambulant Betreuten Wohnen in Laer und plant ein weiteres Projekt in Horstmar, direkt am Kirchplatz. Für die Tectum Caritas ist es ein wichtiger Schritt, zukünftig mit zwei barrierefreien Apartmenthäusern Wohnangebote für Menschen mit Behinderungen an den Standorten Laer und Horstmar anbieten zu können, erläuterte Wortmann. Die Gewinnung neuer Mitarbeitender und die Personalentwicklung sind für die Tectum Caritas aktuell und perspektivisch von großer Bedeutung.
Im Folgenden berichtete der Geschäftsführer Burkhard Baumann über die Entwicklungen im vergangenen Jahr, zunächst in den offenen Beratungsdiensten, nämlich der Suchtberatung, der Familienberatung bei Trennung und Scheidung und im Betreuungsverein. Auch im Bereich der offenen Beratungsdienste ist die Bewerbungslage derzeit schwierig. "Es gibt zu wenige Fachkräfte in der sozialen Arbeit, was etwa die Suchtberatung bei der Neubildung des Teams vor große Herausforderungen stellt", erklärte Baumann.
Im Anschluss berichtete Burkhard Baumann aus dem Feld der Altenhilfe, die von der Domus Caritas gGmbH verantwortet wird. Auch in diesem Bereich ist die Personalgewinnung ein zentrales Thema, welches mit diversen Maßnahmen angegangen wird. Verschiedene Bauprojekte, die sich aufgrund der aus der kommunalen Pflegeplanung abgeleiteten, zusätzlichen Bedarfe an stationären Pflegeplätzen ergeben haben, schreiten weiter voran. So steht etwa der Bau weiterer, stationärer Einrichtungen in Steinfurt-Borghorst und Altenberge bevor. Dagegen befinden sich neue Bürogebäude für die Sozialstationen in Horstmar und in Ochtrup kurz vor der Fertigstellung. "Jedoch kann es bei einzelnen Bauprojekten auch zu Verzögerungen kommen, zum Beispiel aufgrund von Lieferengpässen im Gefolge der Corona-Pandemie und des Ukraine-Kriegs", erläuterte Burkhard Baumann.
Gemeindecaritas-Leiterin Annika Koke
Die Leiterin der Gemeindecaritas, Annika Koke, berichtete aus ihrem Fachbereich, deren wesentliche Aktivitäten in der Förderung des Ehrenamtes und der Kooperation mit den Gemeinden besteht. Ein Schwerpunkt der Arbeit bildet die Unterstützung bei der Zuwanderung und Integration von Menschen aus der Ukraine. Derzeit sind über 1.300 Geflüchtete in den Kommunalgemeinden des Caritasverbandes Steinfurt aufgenommen worden. "Es gibt eine hohe Solidarität in der Gesellschaft, aber auch Probleme, etwa bei der Unterbringung in Wohnungen, beim Sprachkurs-Angebot und bei der Anzahl der Plätze in Kindertageseinrichtungen", so Annika Koke.
Der Caritasrats-Vorsitzende, Pfarrer Stefan Hörstrup
Dominik Mielert-Reiners von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft "Solidaris-Revisions GmbH" informierte die Delegiertenversammlung über die wirtschaftliche Entwicklung des Caritasverbandes und seiner Tochtergesellschaften, der Domus Caritas gGmbH (Altenhilfe) und der Tectum Caritas gGmbH (Behindertenhilfe). Für den Jahresabschluss wurde der uneingeschränkte Bestätigungsvermerk erteilt. Auch Pfarrer Stefan Hörstrup, der Vorsitzende des für Beratung und Kontrolle der Vereinsorgane zuständigen Caritasrates, bestätigte die einwandfreie Arbeit von Vorstand und Geschäftsführung. Zudem berichtete er von der inhaltlichen Arbeit des Caritasrates und machte deutlich, dass in jedem Fall "Caritas wesentliche Aufgabe der Kirche" bleiben müsse.
Der Caritasverband Steinfurt e.V. sowie seine Tochtergesellschaften, Domus Caritas gGmbH und Tectum Caritas gGmbH, versorgen in der Region rund 3.200 Klientinnen und Klienten. Schwerpunkte der Arbeit sind die Bereiche Altenhilfe und Behindertenhilfe mit ambulanten und stationären Angeboten. Rund 1.450 Mitarbeitende sind beruflich für den Caritasverband tätig. Unterstützend engagieren sich zahlreiche Menschen ehrenamtlich in den verschiedenen Bereichen.