Die Quartiersmanagerinnen Andrea Jäger und Verena Wilmer zeigten ihr die schön eingerichteten Räumlichkeiten und erläuterten ihr Konzept der Sozialraumarbeit. Die Bürgermeisterin zeigte sich dankbar für den "vertieften Einblick" und würdigte das neue Nachbarschaftshaus als einen zusätzlichen Treffpunkt und Ort der Begegnung für die Borghorster Bevölkerung, "der auch politisch so gewollt ist".
Burkhard Baumann, Geschäftsführer der Domus Caritas gGmbH, Träger der neuen Einrichtung, gab einen Überblick über die Entwicklung des Nachbarschaftshauses innerhalb des neu entstandenen, generationsübergreifenden Wohnquartiers. Etwa eine halbe Million Euro aus Stiftungsgeldern sind für den Bau des Nachbarschaftshauses aufgewendet worden. Zusätzlich sind die beiden Quartiersmanagerinnen-Stellen - insgesamt eine Dreiviertel-Vollzeitstelle - über drei Jahre gesichert, um nachbarschaftliche Initiativen im Weberquartier anzuregen. Neben dem Nachbarschaftshaus betreibt die Domus Caritas im Weberquartier eine Seniorentagespflege und bietet über das Heinrich-Roleff-Haus und die Caritas-Sozialstation weitere ambulante Leistungen zum "Wohnen mit Service" an.
Da die Corona-Pandemie mit ihren Kontaktbeschränkungen den direkten Zugang der Nachbarn ins Nachbarschaftshaus Michael derzeit nicht zulässt, ist viel Kreativität gefragt. So setzen die Quartiersmanagerinnen auf niedrigschwellige Angebote und - neben den verschiedenen Beratungssprechstunden - derzeit auf kontaktlose Formate, die durchaus eine eigene Dynamik entwickeln. So wird aktuell das Offene Bücherregal vor dem Haus rege genutzt. "In der Anfangszeit sind uns unglaublich viele Bücherspenden angeboten worden. Inzwischen haben sich die Bücherspenden aber reduziert und das Geben und Nehmen hat sich gut eingespielt", berichtet Verena Wilmer. Die Nachbarn sind auch der Bitte, ausgeblühte Zwiebelblumen ins Nachbarschaftshaus zu bringen, gerne nachgekommen. "Der Zwiebelblumenkorb funktioniert inzwischen so gut wie das Offene Bücherregal. Blumen kommen und gehen. Damit wir demnächst Zwiebelblumen in den Gärten gemeinnütziger Einrichtungen pflanzen können, haben wir den Kreislehrgarten um Mithilfe gebeten. Schön wäre es, wenn noch der eine oder die andere beim Pflanzen mithelfen würde", so Andrea Jäger.
Das jüngste Projekt "Ein Jahr leben in der Corona-Pandemie - Emotionen, Eindrücke, Hoffnungen" fordert die Borghorster auf, ihre Erfahrungen des letzten Jahres kreativ umzusetzen. "Mit den Ergebnissen, egal ob gemaltes Bild, Fotocollage, Geschichte oder Rezept, möchten wir eine Ausstellung bestücken und diese am liebsten in den Schaufenstern der leeren Ladenlokale in der Innenstadt zeigen", erläutert Verena Wilmer. Das hoffentlich bald startende Angebot "Zu Besuch bei Nachbarn" soll den Menschen in Borghorst die Möglichkeit geben, Institutionen und deren Verantwortliche einmal anders kennenzulernen. Im Rahmen dieser Aktion lud Bürgermeisterin Claudia Bögel-Hoyer bereits spontan in das nahe gelegene Rathaus ein.
Der Name der monatlich erscheinenden Infopost "Weberschiffchen" erinnert an die Weberei-Firma Arnold Kock Textil, auf deren ehemaligen Industriegelände das neue Wohnquartier entstanden ist. Neben dem "Weberschiffchen", das an alle Haushalte verteilt wird, sollen Smartphone und Internet selbstverständliche Bestandteile der Verständigung und des Informationsaustauschs des Nachbarschaftshauses mit den Bewohnerinnen und Bewohnern des Weberquartiers sowie weiteren Interessentinnen und Interessenten werden. Andrea Jäger und Verena Wilmer hoffen, mit möglichst vielen Menschen, Vereinen und Gruppen gemeinsame Projekte zu entwickeln, "um die bestmögliche Wohn- und Lebensqualität für die Borghorster Bürgerinnen und Bürger zu erreichen".
"Uns fordert das Quartiersmanagement heraus. Denn wir wollen hier neue Strukturen schaffen, die auch dauerhaft bestehen können", so Burkhard Baumann abschließend. "Wir freuen uns, wenn wir mir der Quartiersarbeit die Stadt beleben können und wenn die Stadt uns belebt."
Interessierte an einer ehrenamtlichen Mitwirkung an den Aktionen und Projekten im Weberquartier können sich jederzeit im Nachbarschaftshaus Michael an der Rubensstraße 53 unter der Telefonnummer 02552 7025048 bei den Quartiersmanagerinnen informieren.