Freuen sich über die Eröffnung der neuen Tagespflege-Einrichtung in Horstmar (von links): Geschäftsführer Burkhard Baumann, Einrichtungsleiterin Nicole Thiemann und Bereichsleiterin Christiane Nitz.Foto: Sabine Niestert
Von Sabine Niestert
Die ersten Tagesgäste sind von der Leiterin der neuen Caritas-Pflegeeinrichtung, Nicole Thiemann, und ihren Mitarbeiterinnen bereits am vergangenen Montag (1. Februar) im schicken und lichtdurchfluteten Neubau, der mitten in der Altstadt von Horstmar entstanden ist, in Empfang genommen worden.
"Die offizielle Einweihung und ein 'Tag der offenen Tür' für die Bevölkerung werden aber auf alle Fälle nachgeholt", versprechen Burkhard Baumann, Geschäftsführer der Domus Caritas gGmbH, und Christiane Nitz, Gesamtleiterin der ambulanten und teilstationären Dienste, die bedauern, dass die Corona-Pandemie das erst einmal verhindert hat.
Glücklicherweise haben die Bauarbeiten kaum unter den Lockdowns gelitten. Nach dem ersten Spatenstich am 13. Februar folgte bereits Mitte Juli das Richtfest. "Die reine Bauzeit lag bei einem Jahr", freut sich Burkhard Baumann über die guten Fortschritte. Fast ein dreiviertel Jahr hätte das Projekt allerdings durch die archäologischen Ausgrabungsarbeiten verloren, gibt der Geschäftsführer zu bedenken.
Doch das sei jetzt Schnee von gestern. Schließlich ist das Grundstück an der Münsterstraße inzwischen komplett bebaut und der Blick von draußen zeigt, dass sich das Gebäude gut der Altstadt-Optik anpasst. Dafür hat Architekt Jürgen Eierhoff gesorgt, der für die Caritas ins Rennen gegangen ist. Er hat auch die An- und Abfahrt der Tagesstätte über den Katthagen geplant und vorgeschlagen, dass sich der Gemeinschaftsraum in Anlehnung an den bisherigen Schankraum zur Münsterstraße orientieren soll. Das hat den Vorteil, dass die Tagesgäste immer herausschauen können. Die durchgehenden Fenster sorgen auch für viel Licht und Offenheit.
"Es ist richtig schön geworden", schwärmt Burkhard Baumann, dass das Erdgeschoss als Wohnung mit 240 Quadratmetern ein wahrer, aber wohl auch ein unerschwinglicher Traum wäre. Statt einer Familie sollen sich dort auf Dauer bis zu 16 Tagesgäste wohlfühlen. "Zunächst einmal dürfen wir corona-bedingt allerdings nur mit acht Besuchern beginnen, um dann schrittweise auf 13 Gäste aufzustocken", erklärt Christiane Nitz. Damit die angemeldeten Senioren sich in ihrer neuen Umgebung nicht fremd fühlen, hat Nicole Thiemann sie im Vorfeld alle persönlich besucht und sich vorgestellt.
Vorgesehen ist eine ganztägige Betreuung von montags bis freitags zwischen 8.30 und 16.30 Uhr. Die Gäste können frei wählen, ob sie täglich oder nur tageweise kommen und ob sie einen Fahrdienst in Anspruch nehmen oder möglicherweise zu Fuß kommen. Wie die Einrichtungsleiterin erklärt, soll der Tag mit einem gemeinsamen Frühstück in der gemütlichen Wohnküche beginnen. Ihm werden sich eine Zeitungsrunde und Bewegungsangebote anschließen. Nach dem Mittagessen - dieses wird aus der Küche des St. Gertrudis-Hauses geliefert - können sich die Senioren zu einer Mittagspause in einen der beiden Ruheräume, die mit bequemen Liegesesseln ausgestattet sind, zurückziehen. Dem Kaffeetrinken folgen Spiele und andere Angebote, wie beispielsweise Singen oder auch Filme schauen.
"Die Leute müssen aber nicht zwingend alles mitmachen", erklärt Christiane Nitz, dass jeder die freie Entscheidung hat. Wolle sich jemand beispielsweise auf die Terrasse zurückziehen, um einen Blick in den Garten zu werfen, sei das durchaus möglich. Diese Anlagen warten allerdings noch auf ihre Fertigstellung.
Egal, ob 1, 2, 3, 4 oder 5 - alle Pflegegrade sind dem Träger der Einrichtung, der willkommen. "Die Tagespflege ist als Bindeglied zwischen der Sozialstation und dem St. Gertrudis-Haus beziehungsweise ambulanter und stationärer Pflege anzusiedeln", erklärt Baumann. Dies sei eine Ergänzung der vorhandenen Angebote, um zu ermöglichen, dass die Pflegebedürftigen möglichst lange zu Hause bleiben könnten. Die Einrichtung helfe dabei, Einsamkeit zu vermeiden und die Betroffenen zu aktivieren, während die pflegenden Angehörigen entlastet würden.
Bisher hätten die Patienten der Sozialstation in Horstmar die Tagespflegen in Altenberge, Steinfurt oder Laer genutzt. Mit der neuen Einrichtung könne die Versorgungslücke in Horstmar nun geschlossen werden. Eine freudige Entwicklung, die auch der Bürgermeister und der Stadtrat begrüßen. Durch ihre Beschlüsse haben sie die erforderlichen Weichen dafür gestellt, dass die Senioren möglichst lange in ihrer vertrauten Umgebung bleiben können.
Quelle: Westfälische Nachrichten