Den Teilnehmenden des Schichtwechsels in Emsdetten nehmen viele bleibende Eindrücke mit in ihre Arbeitswelt zurück
Nach dem großen Erfolg der Aktion im letzten Jahr im Hauptwerk in Ochtrup, fand die Aktion in diesem Jahr mit dem Zweigwerk in Emsdetten und lokalen Unternehmen wie Emsa, Feldhaus, Salvus und TWE statt.
"Du schaffst das schon. Freu dich auf Brunhilde", macht Anne Seifert aus der Werkstatt ihrer Tauschpartnerin Christine Richter-Wegmann von Salvus am Morgen des Aktionstages Mut. Die beiden tauschen heute ihren Arbeitsplatz. Anne wird in die Produktion des Getränkeherstellers blicken, für Christine geht es in die Hauswirtschaft der Caritaswerkstätten. Und Brunhilde? So wird die Spülmaschine von den Beschäftigten dort liebevoll genannt.
Neun Beschäftigte aus den Werkstätten und sechs Tauschpartner aus Emsdettener Unternehmen nehmen am diesjährigen Schichtwechsel teil. Unter ihnen die Moderatorin der WDR-Lokalzeit Stephanie Heinrich, die den Tag in der Holzverarbeitung der Werkstatt verbrachte und dort u. a. Lattenroste zusammenbauen lernte.
Der Emsdettener Bürgermeister Oliver Keller fand sich in der Konfektionierung der Werkstatt wieder und stellte Tücher so zusammen, dass diese passend einfoliert werden konnten. Während seiner Abwesenheit im Rathaus, übernahm der Beschäftigte Frederik Bücker das Amt und hatte einiges zu tun, wie er erklärt: "Ich musste viele Unterschriften tätigen, habe gute Gespräche mit wichtigen Leuten geführt und ich habe angeregt, dass wir die Special Olympics nach Emsdetten holen."
"Mit dem Schichtwechsel möchten wir darauf aufmerksam machen, wie viel Potenzial in Menschen mit Behinderungen steckt, die Leistungsfähigkeit in unseren Arbeitsgruppen in der Werkstatt zeigen und für die Inklusion von Menschen mit Behinderungen in den allgemeinen Arbeitsmarkt werben", erklärt Alexander Lürwer, Leiter der Caritaswerkstätten Langenhorst, die Motivation zur Teilnahme am Aktionstag.
Rund 870 Beschäftigte arbeiten in den Caritaswerkstätten Langenhorst an sieben Standorten. Während die Beschäftigten aus den Caritaswerkstätten im Rahmen des Schichtwechsels Erfahrungen in Berufsfeldern des allgemeinen Arbeitsmarktes sammeln, erhalten Mitarbeitende aus Unternehmen Einblicke in die Arbeit von und mit Menschen mit Behinderungen. Auf diese Weise hilft der Aktionstag dabei, gegenseitig Vorurteile und Klischees abzubauen und ermöglicht persönliche Begegnung auf Augenhöhe.
"Der Tag kommt auf beiden Seiten gut an. Die Beschäftigten sind im Vorfeld sehr aufgeregt und neugierig und kommen mit bleibenden Eindrücken zurück in die Werkstatt. Da stecken viele Emotionen drin - auf beiden Seiten", weiß Achim Koße, Produktionsleiter der Caritaswerkstätten Langenhorst.
"Der Aktionstag ist auch eine besondere Wertschätzung für die Beschäftigten, die so auch mal ganz anders in den Fokus gerückt werden", so Gruppenleitung Andrea Winter aus dem Zweigwerk in Emsdetten.
Metallbauer Julian Friehling (links) und Ralf Kleine-Hörstkamp beim Einsetzen einer Dichtung in ein Fassadenelement bei Feldhaus
Ralf Kleine-Hörstkamp, der in der Metallwerkstatt sonst die CNC-Maschine bedient, setzt heute bei Feldhaus unter der Anleitung von Metallbauer Julian Friehling u. a. eine Steckdichtung in ein Fassadenelement ein. "Es war sehr lehrreich und ich würde auf jeden Fall bei Feldhaus weiterarbeiten", resümiert er begeistert von seinen Eindrücken. Und auch sein Tauschpartner Yilmaz Cetin, der sonst Vorarbeiter bei Feldhaus ist, betont: "Ich hatte einen wundervollen Tag und habe eine tolle Werkstatt erlebt. Für mich persönlich war es etwas Neues, aber etwas sehr Sinnvolles."
Silvia Peter schildert, dass sie im Labor bei TWE die Reißfestigkeit von Vliesstoffen testen durfte. "Wir können stolz darauf sein, dass wir so gute Arbeit in unseren Werkstätten leisten", erklärt sie mit Blick auf die Qualität der Werkstätten selbstbewusst. Nico Kaiser konnte bei Emsa Thermoskannen zuschrauben und diese mit der dazugehörigen Gebrauchsanleitung in Kartons verpacken. "Da wollten sie mich direkt dabehalten und mir hat es auch richtig gut gefallen", berichtet er zurück in der Werkstatt seinen Kolleginnen und Kollegen.
Wer sich außerhalb des Aktionstages über die Arbeit der Caritaswerkstätten Langenhorst informieren möchte, kann sich gern melden.