Gruppenveranstaltungen wie etwa die Ambulante Rehabilitation und offene Treffs wie das Montagscafé mussten jedoch vollständig ausgesetzt werden.
"Bei der Telefonberatung gehen einerseits manche Zwischentöne verloren, was den Kontakt erschweren kann", erklärt Suchtberater Ewald Brinker seine Erfahrungen. "Andererseits gab es Klienten, mit denen manche Telefongespräche sogar konzentrierter waren als Präsenzberatungen, da sie visuell weniger abgelenkt waren." Solche intensiven Kontakte zu Klienten bestätigt auch Suchtberaterin Anne Füchter. "Allerdings braucht es für eine telefonische Beratung eine gute Vertrauensbasis, die bereits vorher grundgelegt sein muss", so Füchter. Das Vertrauen sei jedoch im direkten Präsenzkontakt leichter zu vermitteln.
Medizinisch notwendige Krisengespräche durften aber auch unter den Corona-Kontakt-Einschränkungen vor Ort durchgeführt werden. Klient und Berater waren dabei in einem Raum durch angemessenen Abstand und eine Plexiglasscheibe vor einer Ansteckung geschützt. Besonders viele Notfälle wurden allerdings von den Suchtberatern in dieser Zeit nicht registriert. Nach Einschätzung von Ewald Brinker könnte eine solche "Krisen-Welle" bei den Suchtkranken aber noch ausstehen, "da sich unsere Klienten ja auch in ihre Häuslichkeit zurückziehen mussten. Für die Suchtkranken ist ein solcher Rückzug nicht günstig, da die Suchtgefahr in der Isolation wieder aufflammen könnte."
Nun werden sowohl die Präsenzberatungen als auch einzelne Gruppenangebote wieder - unter gewissen Schutzauflagen - durchgeführt. "Die ersten Face-to-face-Beratungen und Gruppensitzungen waren bereits für viele erleichternd", hat Suchtberaterin Kim Suer festgestellt. "Unsere Beziehungsarbeit braucht auf Dauer nun mal den realen Austausch. Auch der Kontakt zu unserem Therapiebegleithund Monty hat vielen Klienten gefehlt."