Diözese Münster (cpm). In wenigen Tagen werden alle Bewohner in Altenheimen die erste Impfung bekommen haben, die ersten erhalten in diesen Tagen die zweite Spritze. Nach den Krankenhausmitarbeitenden ab dieser Woche sind nach Plan als nächste die ambulant gepflegten Patienten und die Mitarbeitenden in den Sozialstationen an der Reihe. Hier fehlt es allerdings vor allem für die Patienten noch an konkreten Informationen, wann es losgeht und wie es in der Praxis laufen kann, berichten Matthias Wittland, Caritas-Vorstand in Ahaus, und Marita Tegelmann, Leiterin der ambulanten Dienste bei der Caritas in Ibbenbüren. Die Informationslücke ersetzen sie durch Optimismus, dass auch diese Impfphase gelingen wird, nachdem es in den Altenheimen zwar mit hohem organisatorischem Aufwand, aber besser als erwartet, gelaufen ist.
Nach Auskunft des Bundesgesundheitsministeriums soll es keine Gruppen- sondern nur Einzeltermine in den Impfzentren geben, sagt Eva-Maria Matzker im Referat Altenhilfe des Diözesancaritasverbandes Münster. Nach einer Information des Kreises Steinfurt zum Beispiel seien Gruppentermine auch für Menschen im Betreuten Wohnen nicht vorgesehen, selbst wenn diese 60 Senioren umfasse. Innerhalb des Impfzentrums seien pflegende Angehörige oder Begleitpersonen nicht zugelassen. Zu klären bleibe auch die Frage, inwieweit Fahrdienste organisiert werden können oder die ambulanten Pflegedienste das übernehmen und wer die Kosten dafür übernehme, so Matzker.
Das Wann und Wie wird sich letztlich abhängig von verschiedenen Faktoren entscheiden, erwartet Wittland. Leben die Patienten nahe am Impfzentrum des Kreises Borken und sind mobil genug, können sie voraussichtlich ab Anfang Februar Termine in Velen wahrnehmen. Probleme sieht er bei den vom Caritasverband Ahaus-Vreden betreuten Menschen, denen eine einstündige Anfahrt etwa von Gronau aus nicht mehr zuzumuten sein werde. Da helfe auch ein angedachter ehrenamtlicher Fahrdienst nicht, sondern man werde wohl auf die angekündigte baldige Zulassung des AstraZeneca-Impfstoffs warten müssen. Der könne ohne starke Kühlung unproblematisch über die Hausärzte verimpft werden.
Wittland spürt schon Unmut bei den ambulanten Patienten der Caritas-Sozialstationen, weil bislang wenig geregelt sei. Zu den Mitarbeitenden in der ambulanten Pflege hat Marita Tegelmann aktuelle Informationen vom Kreis Steinfurt bekommen. Anmeldungen seien jetzt möglich und mobile Impfteams sollen sie vor Ort gruppenweise impfen.
Die Gelassenheit der Verantwortlichen in den Verbänden und Einrichtungen stützt sich nicht zuletzt auf die guten Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit den Hausärzten, die in den Altenheimen geimpft haben, und der Kassenärztlichen Vereinigung. "Wir haben nur zwei Drittel oder die Hälfte der veranschlagten Zeit benötigt", berichtet Matthias Wittland. Was ihn darauf hoffen lässt, dass es im ambulanten Bereich ebenfalls schneller als erwartet gehen wird.
Ebenso optimistisch sind Tegelmann und Wittland bei den Impfquoten, die vielen alarmierenden Berichten zum Trotz im stationären Bereich im Schnitt bei über 80 Prozent lägen. Es zeige sich, dass bei guter Information und dem Beispiel der Kolleginnen und Kollegen, die sich impfen ließen, die Bereitschaft dazu weiter wachse. Das sei sicher ebenso im ambulanten Bereich zu erwarten.
Wittland berichtet zu den Nebenwirkungen der Impfungen von einem Brennen an der Einstichstelle für einen Tag, das viele Geimpfte zurückgemeldet hätten: "Also wie bei anderen Imfpfungen auch." Einem weiteren im Netz kursierenden Gerücht widerspricht er: "Bei uns ist keine einzige Impfdosis verworfen worden." Immer hätten sich genügend weitere Impfwillige finden lassen.
Bei allem Optimismus sei klar, dass "wir trotz der Impfungen noch lange vorsichtig bleiben müssen", sagt der Caritas-Vorstand. Erst wenn ein hoher Prozentsatz der Bevölkerung, der bei 60 bis 70 Prozent liegen dürfte, immunisiert sei, werde man auf die strengen Hygienemaßnahmen verzichten können. Noch sei unklar, ob geimpfte Menschen weiterhin ansteckend sein könnten.
004/2021 (hgw) 19. Januar 2021