"Aber wir sind doch die Eltern" - mag sein, aber wenn ein Kind volljährig ist und im Krankenhaus liegt, sind Eltern rein rechtlich aus der elterlichen Sorge raus. Das heißt, sie erhalten keinerlei Informationen und können auch nicht mehr über Behandlungen etc. für ihr eigenes Kind entscheiden. Für solche Aha-Momente sorgt der Betreuungsverein des Caritasverband Steinfurt häufig, wenn Menschen dort die kostenlose Einzelberatung in Sachen Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung nutzen.
Ein weiteres Beispiel ist eine an Krebs erkrankte Frau, die befürchtet, dass ihre Tochter sie bis zum letzten Moment beatmen lassen würde. Um dem entgegenzuwirken, hat sie sich an den Betreuungsverein gewandt und mit Unterstützung der Mitarbeiterinnen ihre Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht erstellt. Mit ihren Wünschen und Vorstellungen, die sie ihrer Tochter nun schwarz auf weiß zeigen kann. So besteht Klarheit für beide Seiten.
Sich selbst frühzeitig mit seinen Wünschen auseinanderzusetzen, macht es später im Falle des Falles auch den Angehörigen leichter. "Wenn nichts vorliegt, ist es für die Angehörigen häufig schwer, den mutmaßlichen Willen der betroffenen Person zu ermitteln", weiß Barbara Schenke vom Betreuungsverein. Wie erleichternd hingegen für alle Beteiligten, wenn dieser Wille einfach nachzulesen ist.
Die Einzelberatung durch den Betreuungsverein ist auch in Gruppengröße mit bis zu fünf Teilnehmenden möglich.
In der kostenlosen Einzelberatung des Betreuungsvereins wird über die nötigen Schritte zur Erstellung einer Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung informiert. Es werden aber auch Vordrucke mit an die Hand gegeben, praktische Tipps zu Formulierungen gegeben und die Rahmenbedingungen geprüft. Braucht es z. B. eine Beglaubigung oder nicht? Wer möchte, kann im Anschluss alles zu Hause allein ausfüllen oder direkt gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen vor Ort tätig werden.
Der Bedarf an Einzelberatungen rund um Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung nimmt laut Betreuungsverein kontinuierlich zu. "Die Menschen haben verstanden, dass sie an dem Thema nicht vorbeikommen. Wer sich heute damit beschäftigt, kann morgen schon das gute Gefühl haben, alles geregelt zu haben und auf der sicheren Seite zu sein", ermutigt Janna Kockmann vom Betreuungsverein alle Menschen, die die Vordrucke vielleicht schon lange zu Hause rumliegen haben, endlich ins rechtliche Tun zu kommen.
Die Einzelberatung durch den Betreuungsverein ist auch in Gruppengröße mit bis zu fünf Teilnehmenden möglich. Wer sich in der Familie, Nachbarschaft oder im Verein zusammenschließen möchte, um gemeinsam vorzusorgen, kann sich - wie Einzelpersonen aus Ochtrup, Metelen, Steinfurt-Burgsteinfurt, Steinfurt-Borghorst, Laer, Leer, Horstmar, Altenberge, Nordwalde und Greven - direkt an den Betreuungsverein wenden: Telefon 02552 7024910 oder E-Mail: betreuungsverein@caritas-steinfurt.de